Mit der Einführung von ArubaOS 16.x.x für die ehemaligen HP (jetzt Aruba) Switche 5400R und 2930F wurden diese Geräte um eine neue Funktion erweitert: Virtual Switching Framework oder kurz VSF. VSF bietet die Möglichkeit, diese Switche zu einem Stack zusammenzufassen, was neue Möglichkeiten für Verfügbarkeit und Administration ermöglicht.

Die beliebten Aruba (ehemals HP Procurve) 5400R zl2 Serie Switche ermöglichen eine Reihe von Redundanzkonzepten. Sowohl redundante Hardware innerhalb eines Chassis (Netzteile, Lüfter und Management-Modul) ist möglich, als auch Switchübergreifende Redundanzkonzepte. Ziel der switchübergreifenden Redundanzkonzepte ist es, dass ein Ausfall eines Switches möglichst wenig Einfluß auf die Funktion des Netzwerkes selbst hat. Das kann man durch herstellerübergreifende Standards wie Spanning Tree (RSTP, MSTP) oder redundantes Routing (VRRP), aber auch durch proprietäre Ansätze erreichen.

Das Virtual Switching Framework (VSF) ist ein proprietärer Ansatz, welcher aber im Vergleich zu anderen Möglichkeiten wie InterSwitch Connects (ISC) oder Switch-Meshing eine deutlich weniger komplexe Administration erfordert. Denn beim VSF werden zwei (Aruba 5400R zl2) bzw. bis zu 8 (Aruba 2930F ab ArubaOS 16.06) Switche zu einem logischen Switch zusammengefasst. Das vereinfacht die Administration enorm, da nur je eine logische Instanz für Spanning Tree, Routing, VLANs etc. verwaltet werden muss. Ausserdem sind so einfache Port-Trunks (LAG) chassisübergreifend zu anderen Geräten möglich. Ein Switch agiert als Master und übernimmt alle diese Aufgaben. Ein zweiter Switch ist der Standby-Master und übernimmt die Aufgaben des Masters im Fehlerfalle (Layer-2 Verbindungen bleiben erhalten, Layer-3 Funktionalität wird neu gestartet.). Alle weiteren Switche (nur bei Aruba 2930F) erhalten den Member Status und übernehmen erst, wenn Master und Standby ausfallen (Dauer 3-15 Sekunden laut Aussage Aruba).

Virtual Switching Framework

Virtual Switching Framework mit zwei Aruba 5406R zl2

Alle Switche benötigen identische Firmware. Das Update der Firmware regelt der Master und ist immer mit einer Downtime verbunden. Ein Minimum an Ausfallzeit kann über VSF Fast Software Upgrade (FSU) erreicht werden.

Da eine logische Zusammenfassung eine gewisse Homogenität der Hardware voraussetzt, gelten bestimmte Regeln, bevor das Virtual Switching Framework aktiv geschaltet werden kann:

  • Nur ünterstützt bei Aruba 5400R (5406R, 5412R) & 2930F
  • Nur identische Modelle (Produktnummer) können ein VSF bilden
    • keine Mischung von PoE/non PoE oder 24 mit 48-Port Switchen (ab SW Version 16.06 Limitierung teilweise aufgehoben)
  • Aruba 5400R
    • nur mit v3 Modulen im v3-only Mode (Umschalten erfordert Neustart)
    • redundante Management Module sind nicht unterstützt (Redundanz erfolgt durch zweiten Switch)
    • limitiert auf zwei Switche (SW Version 16.x.x or später)
    • VSF links nur unterstützt über 10G and 40G Ethernet Schnittstellen
  • Aruba 2930F
    • limitiert auf vier Switche (acht Switche ab SW Version 16.06.x)
    • VSF links unterstützt über 1G and 10G Ethernet Schnittstellen
  • Nur ein VSF Link per Switch möglich
    • VSF Link kann bis aus bis zu to 8 physischen Links bestehen
    • Physische Links müssen gleiche Geschwindigkeit haben
    • Physische Links können unterschiedliche Medien benutzen (Cu, DAC oder SFP+)
    • Physische Links können sich auf unterschiedlichen Modulen befinden

Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, ist Virtual Switching Framework eine interessante Alternative zu anderen Redundanzkonzepten.